Jazz an der Lohmühle 2013
„Jazz an der Lohmühle ist auch in diesem Sommer ein lohnenswertes Pilgerziel für musikinteressierte Berliner und ihre Gäste. Draußen und gratis werden in der romantischen Umgebung des Wagendorfes Lohmühle am Landwehrkanal in Berlin-Treptow wieder international anerkannte Berliner Solisten und Ensembles Musik zwischen moderner Folklore und zeitgenössischem Jazz vorstellen.
Jährlich zieht es Jazzkenner und Neugierige zur Bühne der Wagensiedlung an der Lohmühlenstraße, in Treptow an der Grenze zu Kreuzberg. Dass auch Hunde und Kleinkinder vor der Bühne herumtollen, zählt zum gewohnten Bild. Hier geht es unkonventionell und locker zu. In entspannter Atmosphäre trifft sich Jung und Alt, um sich das anzuhören, was hier von vorrangig Berliner Jazzmusikern dargeboten wird. Und das ist immer wieder spannend und vielseitig.
Mehrfachauftritte sind durchaus Absicht, um Verbindungen zu verdeutlichen:
Wanja Slavin, Zweitplatzierter des BMW Jazz Award 2011, ist in vier Besetzungen zu erleben: Im „Klub Jazz Debakel“ – ein perfekt eingespieltes zeitgenössisches Jazz Quintett, im Trio „Triebwerk“, das mehr Raum für solistische Ausflüge lässt, in der großen Orchesterbesetzung, die Disziplin erfordert, und in der „El Astrocombo“, die dem Tanzaffen Zucker gibt.
Der Posaunist Matthias Müller bevorzugt freie Spielweisen und ist in drei Besetzungen zu erleben. Zur Eröffnung im Posaunenterzett, das eher den Eindruck erweckt, Kompositionen zu interpretieren. Komponiert ist aber nur das Bob-Dylan-Projekt, bei dem es oft schwer ist, die Originale des Meisters zu erkennen. Die Herausforderung ist, mit dem Duo Posaune / Saxophon spontan eine musikalische Spannung zu erzeugen, die das Publikum erreicht und bei der Stange hält.
Auch Gitarristen prägen in diesem Jahr wieder das Lohmühlenprogramm. Dabei geht es nicht nur um den rockigen Kontext. Olaf Rupp hat damit wenig zu tun, aber eine Technik entwickelt, die an Rasanz nichts zu wünschen übrig lässt. John Schröder ist an Gitarre und Schlagzeug zu erleben, aber natürlich in verschiedenen Bands und an verschiedenen Tagen. Bei Kalle Kalima mit „Johnny La Marama“ und Andreas Willers mit „The Scrambling Ex“ wird dann jeder die rockigen Wurzeln erkennen.
Max Andrzejewski hat dieses Jahr den Neuen Deutschen Jazzpreis Mannheim mit seiner Band „Hütte“ und den Solistenpreis gewonnen. An der Lohmühle ist er im Bob-Dylan-Projekt „Absolutly Sweet Marie“ zu erleben und zum Abschluss mit elegischen Kompositionen von Birgitta Flick und ihrer Band „Freischwimmer XL“.
Jazz greift aber auch auf volksmusikalische Wurzeln zurück. Besonders deutlich wird das bei der Hommage für Sean Bergin des Berliner Quartetts „Umfundisi“, das im vergangenen Jahr hier Premiere hatte, und sicherlich auch bei Laura Robles „El Astrocombo“ oder bei „Freischwimmer XL“, die sich auf schwedische Volkslieder beziehen und mit leisen Tönen den Abschluss der diesjährigen Lohmühlensaison bilden.
Ein abwechslungsreiches Programm!“ Zitat vom Jazzkeller 69
Genaues Programm siehe Jazzkeller 69 oder Termine der Wagenburg Lohmühle